В книге Вальтера Бойе „Brand an der Wolga“ есть описание свадьбы в Бальцере.
В книге повествуется о событиях после революции 1917 года. Автор жил в Бальцере в период 1916-18 гг., он описывает события, произошедшие с ним, и людей, с которыми ему довелось иметь дело.
Я сделал попытку перевести этот текст, для начала перепечатав современным латинским шрифтом:
Hochzeit In der Kirche zu Golyi Karamysch, wie die Russen Balzer nannten, herrschte lautlose Stille und atemlose Spannung. An den Wänden des Kirchenschiffes waren Girlanden aus Tannenreisern aufgehängt. Altar und Bänke mit Immortelle umkränzt.
Und wieder erhob sich die Stimme Pastor Reicherts und fragte die vor ihm Kniende:
"Vor Gott, dem Allwissenden, und in Gegenwart dieser Zeugen, frage ich dich, Anna Schneider, willst du diesem deinem Bräutigam Johannes Weber ein treues rechtschaffenes Weib sein, so antworte 'Ja!' "
"Ja!" hauchte Anntchen, und höher reckten sich die Köpfe der auf den Bänken sitzenden Hochzeitsgäste.
Frau Schneider hatte ihr Tüchlein an die Lippen gedrückt, und Träne um Träne rollte ihr über Gesicht.
Wassil Petrowitsch fehlte bei der Trauung, aber seine Frau dachte nur an ihn und folgte kaum der heiligen Handlung. Sie bemerkte nicht, wie die Ringe gewechselt wurden, und erhob sich rein mechanisch mit den anderen, als der Pastor den Segen aussprach. Ihre Gedanken weilten bei dem Manne, der sie einst heimgeführt hatte und nun an der Trauung seiner eigenen Tochter nicht teilnehmen konnte. Erst als Hannes und Anntchen vom Altar zurücktraten und dem Ausgange zustreben, erwachte sie aus ihren Träumen.
Draußen auf dem Kirchplatz tänzelten die mit buntem Bändern und Schellen behängten Pferde vor den Schlitten und Tarantassen. Eine neugierige Menschenmenge hatte sich zum "Brautegucke" eingefunden. Auch eine Anzahl Rotgardisten stand vor der Kirche und musterte Anntchen mit spöttisch lächelnden Blicken, daß ihr das Blut ins Gesicht schoß, als sie das frivole Grinsen der Soldaten bemerckte. Mit lautem Peitschenknallen lenkte Jascha seine Trojka vor die Kirchtüre, Hannes war seiner jungen Frau beim Einsteigen in den Schlitten behilflich, saß mit einem behenden Sprung neben ihr, und schon sauste das Gefährt mit hellem Schellengeläut über den Kirchplatz und die Obergasse hinunter.
Wie die wilde Jagd ging die Fahrt die Straße entlang, aber bald brauste ein anderes Gefährt hinter ihnen her, und schließlich jagte die ganze Hochzeitsgesellschaft in rasender Fahrt auf die schneeüberdeckte Steppe hinaus, wendete an der Windmühle und kam mit lautem Jubel zurückgerast. In vollster Karriere bogen die Trojken in die Gänsegasse ein, flogen bei Reicherts, Stoffels, Schneiders, am Progymnasium vorüber und mußten plötzlich jäh gezügelt werden.
Vor dem Hause Jakob Karlowitsch Bartulis war ein dickes Seil quer über die Straße gespannt, und Heiner, der Knecht, zog grüßend die Pelzkappe herunter. Lachend griff Hannes in die Tasche seines Binschacks und warf ihm ein Paar Rubelscheine in die begehrlich bereitgehaltene Mütze. Da ließ der Knecht das Tau aus den Händen; der Wegzoll war entrichtet, und der Brautschlitten mit seinem Gefolge durfte passieren.
"Kommt nachher nüber, Heiner!", - rief ihm Hannes im Abfahren noch zu, dann ging die wilde Hetze weiter. Straßauf – straßab, kreuz und quer fuhren die Schlitten durch den Ort. Das war so Brauch auf den deutschen Kolonien in Rußland, und der junge Ehemann mußte oft in den Beutel greifen, um dem Schlitten die Weiterfahrt bei den überall ausgespannten Seilen zu ermöglichen. Seiner jungen Frau hatte er vorsorglich einen Pelz um die Schultern gelegt, damit sie warm an seiner Seite saß; denn es gehörte nicht gerade zu den Seltenheiten, daß acht Tage nach einer solchen winterlichen Hochzeitsfahrt, bei der sich jede Neuvermählte natürlich in ihrem Brautstaat zeigen wollte, schon eine Beerdigung stattfand, weil die Braut sich bei der Hetzfahrt auf den Tod erkältet hatte.
Etwa eine Stunde tobten die Schlitten so durch den Ort, dann lenkte Jascha seine Pferde in das Schneidersche Gehöft. In langer Reie fuhren die übrigen vor dem Tore vor und verteilen sich schnell an die umliegende Gehöfte, die Pferden und Schlitten Unterkunft gewähren sollten. Die Insassen aber stiegen vor dem Hochzeitshause aus und folgten dem Brautpaare.
Anntchen sank ihrer Mutter mit glückstrahlendem Gesicht an die Brust und preßte sie heiß und innig an sich.
"Du, Frau Weber, du host jetzt 'n andern zum Drücke!", - lachte ihr Wolodiy Schwabauer zu, der hinter Hannes eingetreten war, "des dät ich mer net gefalle lasse!", - wandte er sich an diesen.
"Du bist ja bloß neidisch", - entgegnete ihm Weber.
"Ah – naa, des mußt net glaube, Hannes. Vielleicht such ich mer heute aach eins von dene Mäderche aus."
Doch die Neckerei konnte nicht fortgesetzt werden. Die Stube hatte sich so mit Gästen gefüllt, daß die beiden auseinandergedrängt wurden. Da führte Hannes schnell sein Frauchen zu Tisch, um den übrigen mit gutem Beispiel voranzugehen. Bald hatte sich alles um die festlich geschmückte Hochzeitstafel gruppiert, und ein fröhliches Schmausen hob an. Scherzworte und lustige Neckereien flogen herüber und hinüber. Besonders die ledigen jungen Burschen wie Wolodiy Schwabauer wurden heftig aufs Korn genommen. Aber Wolodiy ließ sich die Butter nicht vom Brot nehmen und gab jede Stichelei schlagfertig zurück. Dabei vergaß er aber durchaus nicht, tüchtig zuzulangen; denn der Tisch war mit dem Besten besetzt, was Küche und Keller hergeben hatten. Als schließlich von den Mägden Wein und Wodka hereingeschleppt wurde, griff eine lärmende Fröhlichkeit Platz. Wolodiy Schwabauer aber erhob sich plötzlich von seinem Sitz, ließ sich sein Glas noch einmal mit feurigem Krimwein füllen und lächelte das Brautpaar spitzbübich an; und dann schrie er mit ganzen Kraft seiner Lungen in das heitere Gelächter der übrigen: “Gorkha!”
Einen Augenblick herrschte Stille nach diesem Ausruf, dann aber brach ein Tumult ohnegleich los. Alle ergriffen ihre Gläser, verließen ihre Plätze und umringten das Brautpaar, um ihr forderndes “Gorkha” lachend in die Ohren zu schreien.
Es war dies eine in einzelnen Kreisen von den Russen übernommene Sitte, die bei Hochzeiten und Verlobungen gepflegt wurde; die Braut hatte dann den Bräutigam zu küssen.
Anntchen hielt sich die Ohren zu bei diesem Lärm, doch ohne Gnade wurde ihr immer wieder “Gorkha” entgegengejubelt, daß ihr die Ohren gellten. Und die festlich gekleideten Peininger wankten und wichen nicht, bis Hannes endlich der Aufforderung nachkam, seine sich heftig sträubende Frau in die Arme nahm und ihr einen herzhaften Kuß gab.
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Mit der Zeit wurde die Lustigkeit an den Tischen gedämpfter. Verlangend sah die Jugend sich öfter um, ob die Musikanten denn nun nicht endlich mit Essen und Trinken fertig waren. Sie wollten tanzen und konnte kaum noch die Beine stillhalten. Und als die erste Klänge einer Kamarinskaja durchs Zimmer gilten, da stand schon eine ganze Anzahl tanzlustiger Burschen vor der Braut. Doch den ersten Tanz mit seiner jungen Frau ließ sich Hannes nicht rauben, und ehe ihm ein anderer den Rang streitig machen konnte, hatte er sein blondes Glück schon um die Mitte gefaßt und wirbelte mit ihm durch die Stube. Bald ächzten die Dielen unter den langen Stiefeln der Männer, und die Paare stießen in fröhlichem Gedränge gegeneinander. Von wirklichem Tanzen konnte eigentlich keine Rede sein, dazu war der Raum zu klein.
Aber das war ja auch gar nicht unangenehm. Die Hauptsache war ja doch, mann hatte etwas Rundes, Molliges im Arm und konnte es herzhaft an sich pressen – und je fester, desto besser!
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Bis tief in die Nacht hinein blieb die Hochzeitsgesellschaft zusammen, und kaum hatten die ersten am nächsten Tage sich den Schlaf aus den Augen gerieben, als sie sich wieder aufmachten, um die anderen zu den üblichen Schlittenfahrt durch das Dorf abzuholen.
Auch den dritten Tag wurde noch weiter gefeiert, aber gegen Abend verlor sich bereits einer nach dem anderen, und am vierten Tag ging jeder schon wieder seinem gewohnten Tagewerk nach.
[spoiler=Свадьба]В церкви Голого Карамыша, как русские называли Бальцер, преобладала беззвучная тишина и бездыханная напряженность. На стенах нефа были подвешены гирлянды из лапника. Алтарь и скамейки были украшены венками из бессмертника.
Пастор Райхерт вновь возвысил свой голос и обратился к стоящим перед ним на коленях:
"Перед Богом, Всезнающим, и в присутствии этих свидетелей, я спрашиваю тебя, Анна Шнайдер, хочешь ли ты этому твоему жениху Иоганнесу Веберу стать верной и праведной женой, в таком случае ответь " Да! " "
"Да!" выдохнула Аннтхен, и гости, сидящие на скамьях, выше вытянули свои головы.
Г-жа Шнайдер прижала платок к губам, слеза за слезой катились по ее лицу.
Василь Петрович отсутствовал на церемонии, но его жена думала только о нем и с трудом могла следить за таинством. Она не заметила, как обменивались кольцами, и поднялась чисто механически вместе с остальными, когда пастор произносил благословение. Её мысли были с человеком, который когда-то ввел её в свой домой, а теперь не мог присутствовать на свадьбе собственной дочери. Только когда Ханнес и Аннтхен возвратились от алтаря и устремились к выходу, она очнулась от своих мыслей.
Снаружи на церковной площади гарцевали увешаные разноцветными лентами и колокольчиками лошади, запряженные в сани и тарантасы. Любопытная толпа собралась на "смотрины невесты". Также перед церковью стояли красногвардейцы, уставившись на Аннтхен и издевательски улыбаясь, так, что кровь бросилась ей в лицо, когда она заметила фривольные ухмылки солдат. Громко щелкнув кнутом, Яша направил тройку к двери церкви, Ханнес помог своей молодой жене сесть в сани, в один проворный прыжок уселся рядом с ней, и тут же помчалась повозка с легкими звоном колокольчиков по церковной площади и вниз по Обергассе.
Словно за ней кто-то гонится, пролетела повозка вдоль улицы, но вскоре за ними с шумом пронеслась другая, и, наконец, вся свадебная компания помчалась на бешеной скорости по заснеженной степи, развернулась у ветряной мельницы и с громкими приветствиями снова помчалась обратно. На полном карьере свернули тройки на Гензегассе, пролетели мимо домов Райхерта, Штоффеля, Шнайдера, мимо прогимназии, как вдруг им пришлось резко остановиться.
Перед домом Якова Карловича Бартули толстая веревка была протянута через дорогу, и Хайнер, слуга, приветственно снял свою меховую шапку. Смеясь, полез Ханнес в карман своего пиджака и кинул пару рублевых купюр в алчно протянутую шапку. Слуга отпустил веревку из рук; «таможенный сбор» был оплачен, саням невесты и её последователям было позволено проследовать дальше.
"Приходи после, Хайнер!" - прокричал Ханнес уже отъезжая, а затем бешеная гонка продолжилась. По улицам вверх и вниз, вдоль и поперек проезжали сани по селу. Существовал такой обычай в немецких колониях в России, а молодой муж часто вынужден был браться за свой кошель, чтобы саням позволено было продолжать свой путь при натянутых повсюду канатах. Своей молодой жене он предупредительно набросил шубу на плечи, так чтобы ей было тепло сидеть на своем месте; потому что не такая уж редкость, что через восемь дней после подобного свадебного зимнего путешествия, где каждый новобрачный естественно хотел показаться в своем свадебном наряде, уже следовали похороны, потому что невеста во время такой бешеной гонки простудилась до смерти.
Около часа так носились сани по селу, а затем Яша обратил своих лошадей в усадьбу Шнайдера. В длинном ряду проезжали остальные перед воротами и быстро распределялись по соседним дворам, чтобы дать пристанище лошадям и повозкам. Внутри сидящие же выходили перед свадебным домом и следовали за молодоженами.
Аннтхен со светящимся от счастья лицом прижалась к груди своей матери и обняла её горячо и искренне.
"У тебя, фрау Вебер, теперь есть кое-кто другой для объятий!" - засмеялся Володя Швабауэр, вошедший следом за Ханнесом, "я этого не допустил бы!» - обратился он к нему.
"Ты просто завидуешь", - возразил Вебер.
"Ах - нет, не нужно так думать, Ханнес. Может быть, я тоже сегодня подыщу себе одну из этих девушек."
Но подшучивание не могло долго продолжаться. Комната была настолько заполнена гостями, что оба были вынуждены протискиваться. Ханнес быстро провел свою женушку к столу, показав пример остальным. Скоро все сгруппировались вокруг празднично украшенного свадебного стола и веселое пиршество началось. Шутки и весёлые подтрунивания летали туда-сюда. Особенно не состоящие в браке молодые люди, как Володя Швабауэр, были мишенью. Но Володя не лез за словом в карман и каждую насмешку парировал своей. При этом он не забывал изрядно насыщаться; потому что стол был накрыт лучшим, что было на кухне и в подвале. И, наконец, когда девушки принесли вино и водку, шумное веселье охватило компанию. Володя Швабауэр вдруг поднялся со своего места, позволил снова наполнить свой бокал огненным крымским вином и лукаво улыбнулся новобрачным; а затем крикнул со всей силой своих легких под веселый смех остальных: "Горько!"
Мгновение господствовала тишина после этого возгласа, но потом началась беспримерная сумятица. Все схватили свои стаканы, покинули свои места и окружили молодоженов, чтобы им требовательно со смехом прокричать"Горько" в самые уши.
Это был один из обычаев, перенятых у русских, которые поддерживали на свадьбах и обручениях; невеста затем должна поцеловать жениха.
Аннтхен заткнула уши от всего этого шума, но ей продолжали немилосердно выкрикивать "Горько" так, что у нее зазвенело в ушах. А празднично одетые мучители не колебались и не смягчались пока Ханнес, наконец, не последовал требованию, обняв свою сопротивляющуюся жену и сердечно поцеловав её.
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Со временем, веселье за столом стало более приглушенным. Все чаще с тоской озиралась молодежь по сторонам, в надежде, что музыканты наконец-то закончили есть и пить. Они хотели танцевать и еле удерживали свои ноги на месте. И только по комнате зазвучали первые такты Камаринской, как тут же перед невестой выстроилось много желающих танцевать парней. Но первый танец с молодой женой Ханнес не мог позволить у себя похитить, и прежде, чем кто-то другой мог бы оспорить его ранг, он увлек своё светловолосое счастье в середину и они закружились по избе. Вскоре половицы заскрипели под длинными сапогами мужчин, и пары в веселой толкучке сталкивались друг с другом. О настоящем танце в действительности не было и речи, так как комната была слишком мала.
Но это вовсе не было неприятно. Главным, в конце концов, была возможность сердечно прижать к себе что-то круглое, пышное - и чем крепче, тем лучше!
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До поздней ночи свадебная компания оставалась вместе, и едва первые на следующий день протирали глаза ото сна, как они снова вставали, чтобы заехать за остальными для обычной езды на санях по деревне.
Также и на третий день продолжали праздновать, но уже под вечер гости исчезали один за другим, а на четвертый день все снова возвращались к своей обычной повседневной работе.[/spoiler]
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BOJE, WALTHER „Brand an der Wolga“, S. 136-143