"So entstand Gnadenburg" Bieri

Ответить
Eleonora
Любитель
Сообщения: 10
Зарегистрирован: 23 июл 2015, 19:15
Благодарил (а): 2 раза
Поблагодарили: 1 раз

"So entstand Gnadenburg" Bieri

Сообщение Eleonora »

Подскажите пожалуйста как найти издание в котором находится статья Готтлоба Бири " So entstand Gnadenburg". Он пишет в этой статье о списках жителей села Гнаденбург после 1884 года, мне очень нужно их найти, но не знаю где. Не могу даже найти название издания, где находится статья-
Аватара пользователя
Heinrich Reichert
Модератор
Сообщения: 2409
Зарегистрирован: 05 янв 2011, 01:08
Благодарил (а): 2278 раз
Поблагодарили: 4734 раза

Re: "So entstand Gnadenburg" Bieri

Сообщение Heinrich Reichert »

Ortsname Gnadenburg
Weitere Ortsnamen Winogradnoje
Gebietsbezeichnung Nordkaukasus Admin. Zuordnung Kabardino-Balkarien/Gebiet Terek
Gründungsjahr 1881 Kolonietyp
Topografische Lage Karte 8; J-4 Landfläche/-nutzung 4.300 Desj.
Einwohnerzahl 900 (1941) Konfession evangelisch-separatistisch
Zusatzinformationen

Die Kolonie lag etwa 65 km im S von Stepnoje. Bereits 1880 siedelten sich die
ersten 17 Familien an. Am 15. Mai 1981 wurde der Vertrag über den Kauf des Landes mit dem
Generalmajor Smekaloff abgeschlossen (27.000 Rubel). Obwohl die Landfläche aus fruchtbarem
Boden bestand (2.400 Desjatinen), eine Waldfläche von 150 Desjatinen , 25.000 Rebstöcke und
eine Fabrik für Ölgewinnung aus Sonnenblumensamen vorhanden waren, war das Gut hoch verschuldet
(10.000 Goldrubel).
1882 lebten in der Kolonie 52 Siedlerfamilien mit je 46 Desj. Land. Ab Gründerzeit wurde in den
Schulen in deutscher und russischer Sprache unterrichtet. Der Bau einer höheren Schule scheiterte
an der bäuerlich-konservativen Einstellung, Bildung sei dem Glauben nicht zuträglich. 1890 gab es
in der Kolonie 69 Familien. Der Name entstand im Rahmen eines Grußwortes des Gründers der
Kolonie, Samuel Gottfried Christoph Cloeter, bis zur Amtsenthebung 1880 Pfarrer einer kleinen
Hesselberger Gemeinde in Mittelfranken, an die Kolonisten. Der Namebedeutet „göttliche Gnade
ist gleich eine Burg, in der man wohnen kann“. Cloeter wählte diesen Landstrich für Kolonisten aus,
weil er die Grundbedingung erfüllte -Wald, Wasser, guten Boden und wegen der Bibelaussage: „Du
Menschenkind, richte dein Angesicht nach dem Lande Magog, den Fürsten von Ros, Mesech und
Thubal“. Ros bedeutet übersetzt Rußland, Mesech bedeutet Moskowien, Thubal bedeutet Tobolsk,
alles zusammen frei übersetzt: „das europäische und das asiatische Rußland“. Der Pfarrer war der
Meinung, das wäre der richtige Ort, um sich vor dem „Antichristen“ zu retten. Er rief deshalb die
Gläubigen auf, sich den Drangsalen der drohenden Herrschaft des „Antichristen“ durch eine Auswanderung
nach Russland zu entziehen.
Nachdem Cloeter 1874 und 1880 in Russland verschiedene Regionen besucht hatte (Odessa, Krim,
Kaukasus), kaufte er 1881 Land am Nordrand des Kaukasus, auf dem die Kolonie Gnadenburg
gegründet wurde. Die religiösen Grundsätze (im Statut z. B. „Huldigung der Glaubenssätze der
Herrnhuter Brüdergemeine“) erlaubten z. B. kein Gasthaus. Gnadenburg wollte sich nicht der lutherischen
Kirche Rußlands anschließen. Die Gläubigen hatten den vergleichbaren Status einer Brüdergemeine.
Diese Statuten waren vorläufig, wurden ständig ergänzt. Die überspitzten Glaubensansichten
führten zu Spannungen zwischen den Generationen. 1892 entstand die Kirche als Steinbau, etwas
später ein gesonderter Glockenturm. Schulgebäude mit Lehrerwohnungen, Pfarrhaus mit Kinderschule
(Kindergarten) wurden ebenfalls aus gebrannten Ziegelsteinen gebaut. 1920 zogen die
Ersten aus Gnadenburg fort. Mit der Einstellung eines Gemeindelehrers aus Emmaus, Tochterkolonie
von Gnadenburg, als Pfarrer und Predigers nach 1920, ordnete sich die Glaubensgemeinde
teilweise der lutherischen Kirche Rußlands unter. 1933 erfolgte die Aufnahme in die lutherisch russische
Kirche und die Aufgabe der Eigenständigkeit der Brüdergemeine. 1936 wurde die Kirche als
höhere Schule genutzt.
Bedingt durch die Bodenverhältnisse wurde nur Winterweizen angebaut. In den Hungerjahren 1921
und 1933 gab es keine Not. Es wurden sogar Kolonisten aus der Wolgaregion unterstützt. Aus Amerika
wurden ab 1908 Binde- und Flügelmaschinen, ab 1925 Traktoren eingeführt. Die deutsche rote
Kuh war hier als Milchvieh vertreten. Der Weinanbau brachte der Kolonie Wohlstand ein. Der Kontakt
mit dem Heimatland Deutschland hielt bis 1939. Die Steinhäuser entsprachen dem mittelfränkischen
Baustil. Die meisten Häuser standen mit der Giebelseite zur Straße. Obwohl ursprünglich alle
Bauern waren, entwickelten die Kolonisten doch basierend auf den Vorfahren ihre Besonderheiten:
Die Bayern waren die bestimmenden Elemente und besitztumsstolze Bauern, die Württemberger
waren die Kaufmänner - der geschäftige Teil der Kolonisten. Die ansässigen Pommern, Westfalen
und Rheinpreußen waren die Gemütlichen. Sie stellten die Handwerker. Bedingt durch diese Vielfalt
gab es in der ersten Generation noch Trennungen der Dialekte. Ab zweite Generation setzte die
Vermischung ein und eine Art mitteldeutscher Mundart beherrschte den Ort. Laut Gemeindestatut
Gnadenburg durfte es keine deutsch-russische Mischehe geben. Wer als Kolonist zuwider handelte,
musste die Kolonie verlassen. Erst ab 1936 durften die Kolonisten Russinnen heiraten.
1933 wurde ein Kolchos „Karl Marx“ gebildet, der bald als vorbildlicher Millionärskolchos galt.
Gnadenburg wurde Rayonzentrum und erhielt eine Maschinentraktorenstation (MTS). 1941 lebten
in G. 159 Familien mit etwa 900 Einwohnern, davon einige russische und ukrainische Familien. Der
Ort Gnadenburg wurde durch die deutsche Wehrmacht am 01 .Januar 1943 evakuiert und nicht mehr
von Deutschen besiedelt. Er ist heute von Russen bewohnt und heißt Winogradnoje (Weingartendorf).

Bieri, Gottlieb: Die Gemeinde Gnadenburg im Nordkaukasus, in: Kirche ev. Teil, S. 280 –302; HB 1961, S. 156
источник: Ortlexikon von Linde.de
Интересует всё о Райхерт с Волги.Также интересует фамилия Герониме,Ортман,Бокслер,Шюллер из Мариенталь на Волге.Интерес по колониям Запорожья(Блюменталь, Ляйтерхаузен и т.д.)- фамилии Лайер(Лейер) и Бернгардт.
Ответить

Вернуться в «Кавказ и Закавказье»